Samstag, 1. Juni 2013

Den Sekunden mehr Minuten...!

“Ey Alde, man is so jung wie man sich fühlt. Swag on und so!“ Diesen Satz vernahm ich demletzt beiläufig auf den Straßen von Berlin. Ich weiß natürlich nicht genau, was dieser Aussage vorausging, dennoch empfand ich sie wachrüttelnd. Ich bin mir sicher das dieser etwas schlicht wirkende Typus Mann sich nicht bewusst war, was er da sagte. Die betagte Frau, eher die Sorte Mauerblümchen, schaute verdutzt drein und überlegte wahrscheinlich krampfhaft was denn nun „swag on“ tatsächlich bedeutet. Nun ich kann mir vorstellen das man diesen Sprachjargon nicht gerade im Häkelkurs anwendet, frei nach dem Motto: „Ey machsch du Masche in die Luft, bischt du King Alder“.
 
 
Ich lief weiter und muss zugeben, dass mich die Worte nicht losließen, denn wir sind oft so stark in unserem Alltag verwurzelt das uns die Muse fehlt die Dinge wahrhaftig und ehrlich zu betrachten. Was sind schon Regeln, was sind schon vorgefertigte Meinungen, eingefleischte Vorstellungen oder ein Topmodel-Finale. Die Wichtigkeit des Augenblicks ist gefolgt von einer Erkenntnis. Zu erkennen was von Bedeutung ist, kann zu dem Punkt führen sich eine neue Sicht zu gönnen. Und auf Jemanden zu treffen, der einem einfach so, völlig unvorbereitet diese neue Sicht als Option vorschlägt, das sind die Erlebnisse die man nur selten erfährt. Hat das was mit dem Alter zu tun? Hypothetisch gesehen ist das Alter eine Randerscheinung. Die Sicht auf die Früchte der Erkenntnis wird nicht vom jeweiligen Alter geleitet, sondern von den Einflüssen und der Bereitschaft sich einzulassen auf die Erfahrung. Tief in die Seele eines Menschen hineinzublicken, ganz ohne Vorwarnung ist für mich das erhabenste Gefühl, das es in der Gesellschaft gibt, -verstanden zu werden ist gleich das darauffolgende Glücksgefühl. Hast du diese beiden Komponenten in einem Menschen gefunden, darfst du Jackpot schreien. Fühlen und gefühlt werden, so zwei unsagbar schöne Berührungsvarianten. Viel zu selten lassen wir uns mitreißen, lassen unseren Gefühlen freien Lauf. Bist du verliebt? Dann sag es doch einfach und öffne deinen Cosmos, das tut so gut. I did it my way...! 

Die klassische Form eines von Flüchtigkeiten geplagten Lebens, unzählige Varianten der Begierde und die Entfremdung des eigenen Ichs, bleibt schlicht und einfach die Verfolgung der großen Erfüllung. Der Ansatz ist so oft da, was aber bleibt ist der immer wiederkehrende Neubeginn, versunken im alten Trott. Da fällt mir so gerne als Beispiel der Film von und mit Clint Eastwood und Meryl Streep ein, „Die Brücken am Fluss“. Gut, zugegeben flutet das Ende des Films meinen Tränenkanal aufs heftigste. Aber nicht, weil es eine plumpe Story zweier Liebenden ist, nein, er ist mit so viel Feinsinn ausgestattet und die Erzählung öffnet ganz nebenher das empathische Auge. Auf sich zu vertrauen und auf das zu hören was das Innere sagt, kann und darf nie falsch sein. Ich bin ohnehin eine Person, die sich von Stimmungen und erlebten Gefühlen prägen lässt. Und siehe da, treffe ich Entscheidungen die oft Beethovens 5 Sinfonie gleich kommen, so what. Wer die Augen verschließt und nicht sieht was vor einem sitzt, so greifbar nahe, der darf auch nicht von sich behaupten dem Leben gewachsen zu sein. Überdenken, um zu überleben, um zu begreifen. Keine Nietzsche´ Formel der Hochphilosophie, aber mein Versuch, den Sekunden mehr Minuten abzugewinnen.

ALL THE BEST FOR MONDAY, SOR*

 That´s all!

 Euer Luckenbill

 

 

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