Samstag, 25. Januar 2014

Wahr-heiterkeit...!

Wenn die Wahrheit zuschlägt wie eine geballte Faust mitten auf die Birne, knapp am Nasenknochen vorbei, dann weißt du irgendwas lief schief. Du kannst die Wahrheit aber natürlich auch verklären wie eine gute Consommé, abschmecken mit Cognac und leicht nachsalzen. Dennoch wird sie den bitteren Beigeschmack nie verlieren. Die echte, die reine Wahrheit ist hart und ungeschminkt. Sie kommt unvorbereitet daher, ohne Ankündigung steht sie vor dir. Man will sie eigentlich nicht reinlassen, sie ist wie ein ungebetener Gast, so ein Verwandter dritten Grades der sich mal wieder mit halber Sippe in die Betten reinzwängt. Besuch, so sagt man ist wie Fisch, er riecht nach dem dritten Tag. Die Wahrheit stinkt schon von weitem. Sie stinkt nach so viel Ehrlichkeit und sinnt sich nach einem kühnen, nassen Kuss. 


 Meist ist die Wahrheit aber nicht Miss Barmherzig, sie hat nicht die Aufgabe tolerant auf dich zu zugehen, es ist ihr egal wie du es auffasst, kapier es oder bring dich um. Der Wahrheit bist du im Prinzip egal. Sie erfüllt nur ihren widerlichen Job und öffnet im besten Fall dir die Augen. Große, kugelrunde Augen sperren weit die Pupillen bis hinter die Hornhaut auf und lassen in dir eine Welt zusammenbrechen. Auf den Punkt gebracht ist die Wahrheit ein Arschloch. Die Wahrheit sieht nicht gut aus und rülpst dir ins Ohr. Das beste daran ist, sie merkt gar nicht das man auf sie locker verzichten könnte. Wahrheiten sind wie Pickel am Allerwertesten, eitrig-entzündete Geschwüre die man nur im stehen ertragen kann. Nachteil bei der Wahrheit, meistens sollte man sich setzen. Wenn soviel Zeit verbleibt!
Schlucken tut man sie, die ersten Sätze und kommt ins taumeln, bewegt sich wie in einer Manege voller wilder Tiere. Die Blicke sind auf dich gerichtet, du fühlst dich nackt. Die Wahrheit reißt dir jeden Fetzen vom Leib und schubst deine Scham auf die Bühne. Der Vorhang fällt dir wie Schuppen von den Augen. Der Hauptdarsteller in der Wahrheit bist du, die Nebenrollen besetzten die Erfahrungen. Das ist eine herbe Erfahrung, erkennen zu müssen was passiert ist. Wie hab ich mich doch schön verliebt in die Seifenblase. So herrlich funkelte sie im Sommerlicht, flog davon in weite Ferne. Zerplatzen sah nicht ich sie, das tat ein anderer. Wer früh erkennt ist schneller schlau. Die Wahrheit, die Wahrheit ist so schlicht, sie verpufft in der Zukunft. Zukunft, ja künftig werd ich´s besser machen. „Versprech nicht zuviel“, erwiderte die Wahrheit...
  

Alles hat seinen Sinn, seine Bestimmung, seine Berufung in der Vollendung. Aber bevor ich vollende muss ich erstmal durch den Wald der Wahrheiten hindurch. Mal klatscht mir ein Ast ins Gesicht, manchmal finde ich eine süße Frucht und hüpfe heiter in das Ziel. Dabei summ ich: Je ne regrette rien.


That´s all!

Euer Luckenbill

 


 

 


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