Wenn wir von Träumen sprechen, haben wir
auch immer den Hang zur Sentimentalität. Denn nicht allzu oft erinnern uns
Träume an ein vielleicht unerfülltes Leben, an Vorhaben die wir tief vergraben
haben. Die Schaufel steht im Schuppen und rostet vor sich hin, dabei wartet sie
auf ihren Einsatz. Aber ich weiß, vergraben ist bedeutend einfach als
Erinnerungen aus der Kiste zu ziehen. Sich abfinden kann leichter sein, als
einer Unwirklichkeit die Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei ist es ein
Wechselbad der Gefühle, wir bauen einen Panzer um die Träume. Mit spitzen
Stacheln verteidigen wir unser kostbarstes Gut, denn Träume kann dir keiner
nehmen.
Ich hätt gern Zucker bitte, zwei Würfel in
den Tee, das Leben ist bitter genug. Und während ich umrühre starre ich aus dem
Fenster des Cafés in die Leere. Passanten wechseln die Straßenseite, jeder
scheint in Hektik. Die Zeit ist dein größter Feind und läuft neben dir. Nein,
auch manchmal ist sie einen Schritt voraus und dann ertappst du die Zeit, wenn
sie weit hinter dir läuft. Du rufst die Zeit, sie soll doch aufholen und es
erscheint als würde sie immer langsamer. Du siehst deine Vergangenheit im
Zeitraffer, im Modus der Gezeiten festgehalten.
Das verzerrte Bild deiner Vergangenheit
lässt dich nachdenklich werden, es kommen die Sehnsüchte und Träume für wenige
Augenblicke auf die Leinwand. Ein Kurzfilm zeigt dir dein wahres Ich. Täglich
versuchst du eine Rolle zu spielen, jemand zu sein der du gar nicht bist.
Kameramann und Regisseur in einer Person. Dabei hast du aber den Text vergessen
und zwängst dich mit aller Gewalt in ein Kostüm, das dir nicht passt. Der
Reißverschluss geht zu, nur Luft bekommst du keine.
Aus deinen ausschweifenden Lebensplänen
sind kleine Schritte geworden, die große Reise ins Glück, wurde gebremst von
dummen Verpflichtungen und der Sorgfalt um dein Ansehen. Wie kannst du werden,
wenn du nicht einmal weißt wer du bist? Die Sonne scheint dir ins Gesicht und
dahinter ist der Schatten, das Dunkle in dem du deine Träume nicht mehr
findest. Du hast dir einen Stein um den Hals gebunden, dein Vorankommen selbst
verlangsamt, es ist doch an dir Steine fliegen zu lassen.
Manchmal da duftet es wie in meiner
Kindheit und die Tränen laufen mir übers Gesicht. Unbeschwert und naiv blickte
ich die Welt an, voller Zuversicht schmiedete ich den Plan. Die Schatzkarte zur
Erfüllung meiner Träume, sie ist weg. Nun habe ich keinen Wegweiser mehr und
muss mich neu erfinden, ganz ohne Kompass, ganz ohne Orientierung. Was bleibt
das sind meine Träume, sie werden immer gegenwärtig sein, so wie eine Art Post
it, dass ich mir in Neongelb an den PC klebe, um nicht das Wichtigste zu
vergessen: die Nadel, die alles platzen lässt.
That´s all!
Euer Luckenbill
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