Georgia Russell ist eine junge bildende Künstlerin aus
Schottland und Absolventin des Royal College of Art, welche von der berühmten
Galerie Karsten Greve repräsentiert und vertreten wird.
Sie tauschte die
Schere gegen ein Werkzeug, das ihr als wesentlich verlässlichere Verlängerung
ihres Arms und Geistes diente: das Skalpell.
Georgia, du hast mir erzählt dass es Dein erster Besuch in Berlin ist. Wie fühlst Du dich und kannst hier eine besondere Magie spüren?
Ich habe leider nur zwei Tage in Berlin und muss dann
weiter. Aber ich werde definitiv wieder kommen. Ich spüre hier eine besondere
Energie, ich mag die Menschen sehr und die vielen Grünflachen. Auf jeden Fall
habe ich mir vorgenommen in Berlin für ein paar Monate zu leben und dann will
ich kräftig feiern in den Clubs.
Eine junge, aufstrebende Künstlerin aus Schottland. Ist
Kunst für Dich ein Beruf oder Berufung?
Kunst ist nichts was du dir aussuchst. Ich wollte schon
immer Künstlerin werden, du fragst mich ob es ein Beruf ist, ich würde klar
sagen es ist eine Verantwortung und da gab es kein halten, ich musste einfach
mich der Kunst hingeben. Ich lebe davon und somit ist es immerzu ein Teil von
mir. Meine Berufung ist es Menschen zu bewegen sich mit der Materie auseinander
zu setzen.
Wie kam die Zusammenarbeit mit einer
jungen Künstlerin und einem alt-eingesessenen Haus wie Ruinart Champagner
zustande?
Ich arbeite mir der viel geschätzten und sehr bekannten
Galerie Karsten Greve zusammen, die bei Vernissagen und Ausstellungen immer
Ruinart servierten. Das Traditionshaus Ruinart beschäftigte sich mit den
Künstlern der Galerie und sie wählten mich aus für eine Kollaboration. Ich
bekam eines Tages den überraschenden Anruf und war sehr glücklich mit so einer
Weltmarke zusammen kreativ sein zu dürfen.
Was war der erste Eindruck beim Besuch der
Kreidekathedrale des Hauses Ruinart?
Ich hatte vorher keine Ahnung von diesen gewaltigen
Kellern, ich war absolut fasziniert und gefesselt von dem zauberhaften Anblick.
Ich fragte mich warum nicht die ganze Welt davon spricht, es ist ein so schöner
Ort.
Das Skalpell ist Dein verlängerter Arm,
was fasziniert Dich an diesem Werkzeug?
Alles begann da mein Vater Architekt war und immer seine Modelle mit Hilfe eines Skalpells bastelte. Ich starte also früh mich mit diesem Werkzeug zu beschäftigen und entdeckte es für mich. Es ist etwas völlig anderes als einen Pinsel oder Stift zu benutzen, man kann damit in die Materie der Materialien eintauchen und sie befreien. Ein Skalpell zu benutzen ist ein großartiges Gefühl, du zerstörst etwas, veränderst es und interpretierst es anders und neu.
Du versetzt Zeitgeschichte in die
Gegenwart und veränderst Grundformen von Büchern. Sieht Du dich als eine
Künstlerin, die den Charme alter Dinger bewahrt und quasi konserviert?
Es ist mehr als dem Buch nur ein Denkmal zu setzen, mich interessiert die Geschichte dahinter und wie ich diese bewahren und gleichzeitig daran erinnern kann. Geschlossene Bücher sind quadratische Formen, die soviel Leben, Farbe und Geruch verbergen und dieses Gefühl möchte ich freisetzen.
Welches Empfinden sollen beim Betrachter
durch deine Werke ausgelöst werden?
Ich glaube da musst du den Betrachter direkt fragen...!
(lacht)
Wir hatten es eben schon, Deine Passion sind alte Bücher. Hast Du Dich schon an das älteste Buch der Menschheit gewagt? Oder wie sieht es mit Verfassungen der Nationen aus?
Für eine Ausstellung in Köln habe ich letztes Jahr ein paar Familien-Bibel bearbeitet und präsentiert. Allerdings habe ich das Thema noch nicht ausgeprägt praktiziert, es gibt so viele Objekte die ich mit meinem Skalpell noch bearbeiten möchte.
Sollte Kunst politisch oder frei sein?
Politische Kunst ist überzeugend und extrem wichtig,
schauen wir auf den Künstler Ai Weiwei. Aber schau, es gibt unglaublich viele
Kunstformen die uns Menschen einfach bewegen sollen über Misstände nachzudenken.
Ein tolles Beispiel ist Matisse, er fasziniert Menschen rein durch sein Talent
wie er mit Farben umging und kann den Betrachter somit bewegen, sich und das
Leben zu hinterfragen.
Was dürfen wir von Georgia Russell noch erwarten, wo wird das Skalpell als nächstes angesetzt?
Ich hoffe auf neue Herausforderungen und auch gleichzeitig auf neue Materialien. Ich probiere mich zur Zeit an Bronze aus.
Zudem bringen meine Galerie und ich meinen ersten, richtigen Katalog von meinen Exponaten heraus, alles passiert noch dieses Jahr.
Besten Dank an RUINART, GEORGIA RUSSELL & HARDENBERG CONCEPT
ENGLISH VERSION
Champagne, a scalpel and Georgia Russell…!
Georgia Russell, a young Scottish visual artist and a
graduate of the Royal College of Art, is one of the artists shown regularly by
the famous gallery, Galerie Karsten Greve.
She is
fascinated by old books which she uses as material for her work, cutting and
sculpting them with her scalpel with finesse and precision…
First, you told me you’re the first time in Berlin. How do you feel and can you feel some special spirit?
First, you told me you’re the first time in Berlin. How do you feel and can you feel some special spirit?
I have just two days to stay in Berlin
an I want definitely come again. Yes, of course I can feel a spirit, I totally
like the people of this city and all the lovely green spaces. I want to live in
Berlin for a few months, I want to go clubbing.
You’re a young,
ambitious artist from Scotland. Is art more a profession or a mission for you?
It´s something you can’t choose. I
always wanted to be an artist, but I never thought to managing to be one, you
know. You ask me if it´s a profession,
I would say it´s a responsibility, but there was something in me and I couldn’t
choose anything else, I had to do it !I earning my living as an artist, it´s
almost a part of me it´s not a job. I want to touch and to move people, that´s
my mission.
How did that cooperation between Ruinart
and you happened, I mean you’re a young artist and Ruinart is kind of a legend?
I have been working with the well
known and respected gallery Karsten Greve and they always served Ruinart at the
exhibitions. And Ruinart was keeping an eye on the artist and when they saw my
work they thought I would be the perfect person to collaborate. Luckily I got
the phone call, so I was surprised and very happy to collab with Ruinart.
What was your
first impression entering the Ruinart cathedral of chalk?
Nobody told me about this caves before
and I was totally fascinated. It´s such a
beautiful place, normally all the world must talking about this
cathedral all the time.
The scalpel is
kind of your arm extension. What’s your fascination according that tool?
It starts with my father, he was an architect and he used it for his models.
It´s nice cutting into things, it´s a kind of really expression without using a
paintbrush or a pencil, it´s really
like getting into the essence of things, like freeing something. You
destroying, transforming and makes something completely new and different. It´s
a great feeling to use a scalpel!
You’re swapping
contemporary history to now and changing basic shapes of books. Are you seeing
yourself as an artist saving the charm of old icons, like a kind of
conservation?
It´s more to make a monument of books,
I´m interested was the story was or what happened and how to keep and remember
it. Because when the books shut, for me, it´s contains so much stuff,
imagination and colour, smells and things and I want to make it kind of open.
Which emotion shall be inspired by the
observer?
I think, you have to ask the observer
directly…! (laughing)
As we said old books are your passion,
did you already worked on the oldest book since human being or for example the
charter of an united nation?
No, I already did not, but there are
lots of objects I could treat under the scalpel. But I was cutting some family
bibles for my last show in cologne.
Should art be
political or free?
Political art is strong and extremely
important, look at the artist Ai Weiwei. But there are many of art forms, for
example Matisse, he is moving people in different ways, just of his talent
using colours. Mostly, art helps people to live!
What may we expect
from Georgia Russell in the future, where will the scalpel inserted next?
Hopefully more challenging pieces and
hopefully new materials as well. I just beginning to try some bronze. And I
will present with my gallery my first real catalogue, coming out this year.
Many thanks to RUINART, GEORGIA RUSSELL & HARDENBERG CONCEPT
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