Mit tosendem Beifall holte sich vor gut einer Woche das
Land Österreich den Sieg beim Eurovision Song Contest. Ein junger Mann, der
durch seine Authentizität das Publikum überzeugte, eroberte im Sturm die Herzen.
Ein strudelhaftes Phänomen mit Bart, eine Kunstfigur die unbewusst-bewusst eine
Welle in Bewegung setzte.
Conchita Wurst, die Jeanne d´Arc der Moderne!
Elfenhaft-zart und ausgestattet mit dem Mut 100 Männer möchte sie nicht nur mit
ihrer Stimme überzeugen, sondern auch die Toleranz der Weltbevölkerung
hinterfragen. Beides in einer Person vereint, was für ne Wurst.
Anders zu sein bedeutet heute immer noch sich zu erklären
und die Blicke der Durschnittsbürger zu ertragen. Doch was ist so anders und warum
wird es als anders abgestempelt? Wenn einer A sagt, wird es viele geben die
auch A sagen, nur wenige trauen sich B oder C in den Mund zu nehmen. Die
Sonderlinge der Gesellschaft mutieren auch ganz schnell zu Revolutionäre. Die
Gesellschaft, welche aus einer bequemen, zähfließenden Masse besteht, schließt
sich immer der Meinung an, die auch hübsch verdaulich ist. Nun kann man Conchita Wurst als taleniert bezeichnen, doch verdaulich ist sie für
viele deshalb noch lange nicht. Egal wie hoch die Professionalität und das
jeweilige Können ist, es bleibt immer eine Augenbraune übrig, die sich streng
nach oben zieht und die Hülle des jeweiligen "Sonderlings" oberflächlich bewertet.
Die meisten sehen einen Schaffens- oder Lebensprozess
immer erst am Ende, das was dazwischen passiert möchte man nicht sehen. Aber
was zwischendurch alles geschieht, macht das Endprodukt aus. Oft kommt zum Schluss
eine harte und abgestumpfte Schale dabei raus, dank der bewerteten Betrachter.
Unserer Generation fehlen Helden, zu sehr haben wir uns mit billigen
Leinwand-Kopien abgefunden und schwämmen die Welt nur noch mit unserem
Egoismus. Und gerade jetzt kommt Conchita Wurst auf Highheels zu uns ins
Wohnzimmer und nutzt die Aufmerksamkeit, um selbstverständlich die Botschaft zu
übermitteln: Ich bin, also seit ihr auch!
Der Hype um die Gewinnerin 2014 wird bald verblassen, das
ist eine normale Entwicklung einer solchen Gesangskarriere. Was bleibt ist der
Versuch die Welt ein Stück besser zu machen, Augen zu öffnen und Intoleranz
ohne Waffen zu bekämpfen. Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei...ihre
beiden Enden hat sie uns vorgestellt, es liegt an uns es anzunehmen und den
Menschen als Menschen zu akzeptieren. Unabhängig in welcher Form er uns auch
begegnet, er atmet wie du und ich.
That´s all!
Euer Luckenbill
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