Alles rauscht an mir vorüber, wie das Quietschen der Reifen
auf der Schnellstraße. Speed und volles Tempo bestimmen Erfolg und setzen
zugleich die Regeln unter Druck. Wie auf nassem Asphalt halte ich die Spur und
bin auf dem Kurs. Drumherum ziehen die Schatten der Wirklichkeit ihre Umrisse
und malen ein Bild der weiten Ferne. Das Barometer glüht, der Motor im
Dauerlauf. Frisches Öl bei Bedarf, die Wartung pünktlich terminiert. Was gerade
noch vor mir lag, ist schon Meilen weiter nicht mehr im Rückspiegel zu sehen.
Der Zeitraffer verschiebt sich und ich bin der Sekundenzeiger. Fließend und im
Takt läuft die Uhr. Tick-Tack,
Tick-Tack, Tick-Tack...
Außen bittere Kälte und innen sucht die Wärme ihr Ventil.
Sie bleibt erstmal verborgen, sozusagen konserviert. Aufbewahren und sicherstellen das die Haltbarkeit nicht verloren geht. Die
Kalenderblätter zersetzen sich und verschwinden auf Nimmerwiedersehen im Loch
der Gezeiten. Ein tiefes, unergründliches Loch von verbummelter Zeit. Der
Durchmesser ist im regelmäßigen Wandel, er minimiert die Kreislinie und wird
stetig enger. So eng, das ein Schlüsselloch im Vergleich einer Kinoleinwand
ähnelt. Das Gaspedal lässt sich nicht weiter durchdrücken, die Grenzen sind
hart am Limit. Dem Limit wiedersage ich, wie ich all der Begrenzung im erlangen
von Klarheit keine Beachtung schenke. Vermutlich ist die Weisheit ein
Weggefährde der uns zur Seite gestellt wurde, um unbewusst-bewusst der
Erfahrung eins auszuwischen. Die dumme Erfahrung bleibt in der Truhe, Deckel zu
und der Weisheit in den Arsch getreten. Derbe und im Begriff den Gefühlen
keinen Raum mehr zu bieten, ist die Sehnsucht doch so groß. Das Verlangen sitzt
hinter mir, fest angeschnallt. Nein, wenn ich untergehe, geht das Verlangen mit
unter, da ist Gnade dem Wortschatz entflogen. Nur das Loch wird immer schneller
enger, irgendwann passen wir nicht mehr durch. Überlistet? Ich habe dem
Schicksal einen Streich gespielt und meinen Grundsätzen den Vortritt gelassen.
Ich passe bald nicht mehr durch, höchstens wenn ich den Ballast von mir werfe
könnte es grade noch so klappen. „Beeil dich, Zeit ist dein Feind.“, flüstert
mir das tiefe Loch. Wer wartet nur da unten, warum soll ich die Sanduhr
schütteln, um der Erwartung Vorschub zu leisten. Die Stop-Schilder können nicht
mehr helfen, der Weg geradeaus kennt kein links und auch kein rechts. Das Loch
ist zu und übrig bleibt eine glatte, saubere Fläche mit einem feinen Kratzer.
Geradeso, als ob die Schallplatte zu ende ist und der Teller sich trotzdem
dreht. Dann ist die Platte am rotieren in immer gleicher Geschwindigkeit. Leise
und pflichtbewusst dreht sie sich, bis einer den Hebel zieht und sie auslaufen
kann bis zum Stillstand. Es ist ruhig, tatsächlich still geworden.
Nichts
bewegt sich, alles ist vorbei und was übrig beleibt ist ein ungeliebter Kratzer
der sich durch die Rillen der Epochen durchschlängelt, quasi die persönliche
Note oder das Andenken. Eher wie eine Unterschrift: Ich habe besiegelt.
That´s all!
Euer
Luckenbill
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