Wer überwiegend den Team-Geist an den Tag legt, wird wohl
auch öfter mit Menschen zu tun haben, die Projekte gerne mal mit voller Kraft
voraus ausbremsen. Zeitgenossen, die es verpasst haben den berühmten Schuss zu hören.
Nehmen wir ein Beispiel, ich arbeite mit einer ausgewählten Person zusammen und
wir entscheiden uns für ein Projekt. Diese Person schreit sofort und
unüberhörbar-laut: „Oh ja, oh ja lass uns das machen, ich will es auch,
unbedingt. Schnell, lass uns planen, umsetzen, lieber heute als morgen. Ich bin
total heiß drauf und stell dir vor wenn es klappt, wir werden berühmt!“...Nun,
so oder so ähnlich können „Bremser“ ihren mitreißenden Charme versprühen und
dich geschickt in den Bann ziehen. Du, als das Opfer denkst dir: „Okay, let´s
start the games.“...Ich wähle bewusst das zauberhafte Wörtchen Opfer, alle die
sich nicht angesprochen fühlen, sind entweder Mitglieder der Ja-Sager-Fraktion
oder ein Bremser. Die Bezeichnung Opfer erklärt, nein, umspielt den Zustand
bestens, denn meistens bist du der Ideenkopf in der Paarsituation Opfer feat
Bremser. Im wahrsten Sinne wird deine Gedankenwelt geopfert durch die
phlegmatische Ader des Bremsers.
Zu Beginn brennen die Bremser, sie halten dich im
Informationsfluss, du glaubst die Sache läuft. Du selber reißt dir die Federn
aus, pfeilst an Konzepten, sucht Möglichkeiten, hast die finanzielle Lage im
Auge, sorgst dich um jede Unannehmlichkeit. Der Bremser hat es gut, er ist
glücklich mit seinem sehr sehr überschaubaren Tätigkeitsfeld. Wenn du den
Fehler machst, etwas mehr zu verlangen, wirkt der Bremser leicht überfordert.
Er kann das nicht so gut abhaben, Zusatzaufgaben standen aber nicht in der
Agenda. Warum mehr tun, wir hatten eine Absprache, der Bremser sieht eine
Mehrleistung gar nicht ein, vor allem nicht, wenn das Projekt erstmal
finanziell keine Aussichten darbietet. Eins steht fest, solltest du in die Arme
eines Bremsers geraten, merkst du schnell die Wesensveränderung bei einem
„Auftrag“, bei dem nicht gleich die Kasse klingelt. Unsereins verbucht seine
Aktivitäten gerne mal unter dem Motto: Lass mal probieren! Eigen-PR ist oft
mehr wert als ein Lohn in Form von bunten Scheinchen. Aber gut, der Bremser
wird dir schnell klar machen das er auch seine Miete zahlen muss und überhaupt
er müsse Momente der ausgeglichenen Ruhe für sich haben. Die
Freizeitaktivitäten eines Bremsers sind ausgeprägt und der Egoismus privater
Natur steht an forderster Front. Wehe du als Opfer versuchst nur minimal an dem
Zeitfenster des Bremsers zu zwacken, dann bricht die Hölle los. Da hilft auch
kein bitten und betteln, kein reden und erklären. Der Bremser kennt da keinen
Spaß, wenn es um Mehrleistung geht ist es aus mit dem anfänglichen Jubelschrei.
Das Projekt ist vielleicht dir primär wichtig, aber dem Bremser ist es im
Prinzip egal. Und da hast du deinen Salat, etwas wurde angefangen, der Kunde
freut sich auf den Vorschlag, das Vorhaben gerät in Schieflage. Was bleibt dir
als professionelles Opfer übrig? Exakt, du bemühst dich um einen Konsens. Du
bewegst den Bremser mit freundlichen Worten und dem Verständnis für alle seine
privaten Belange dazu, in kleinen Schritten weiter zu machen. Die Dosis muss
nun sensibel gewählt werden, sonst kann das Projekt die kommenden Kalender
durchwälzen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die neue menschliche Spezies
von Bremsern die Welt definitiv nicht braucht. Menschen die voran kommen
wollen, enthusiastisch ihre Kraft einwerfen und mit dem Drang für gute Ideen
glänzen, können und müssen sich nicht ausbremsen lassen. Wer nicht will der
soll es einfach lassen, niemand ist auf Menschen böse die der Passivität
frönen. Ich selbst habe ausgeprägte Erfahrungen mit Bremsern machen dürfen,
mittlerweile sortiere ich diese immer zügiger aus. Meine Lebenszeit ist mir
schlicht und einfach zu schade. Wenn ich bremsen will, hau ich selbst auf´s
Pedal und renn hysterisch auf die Meditierwiese.
Und noch ein elementar wichtiger Tipp: Gib einem Bremser
niemals eine zweite oder sogar dritte Chance. Er würde es dir mit
wiederholter Enttäuschung danken.
That´s all!
Euer Luckenbill
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