Was macht einen Menschen aus: Sein Erfolg? Die Cartier-Uhr?
Baden in Luxus? Statussymbole die unumgänglich sind in einer
Konsumgesellschaft, wenn man dazu gehören möchte. Man kommt also schnell an das
Thema Gruppierungen. Wenn ich ein Jutebeutel trage bin ich ein Hipster. Trage
ich eine Louis Vuitton Tasche, bin ich ein Star. Produkte machen uns zur Elite.
Das neuste iPad vor allen anderen ergattern, schnell posten, zur Belohnung
wirst du gefeiert und beneidet. Welche Leistung, du hast als Erster das
krachneue Spielzeug von Apple, mit dir muss man sich halten, du bist ein
Macher, von dir kann man lernen. Dem nicht genug, kannst du es kaum erwarten
der Öffentlichkeit deine nächtliche Dusche mit Veuve Clicquot zu zeigen,
natürlich die Magnumflasche, drunter wird es nicht gemacht. Instagram-Videos
sind so awesome! Oh ja, größer, weiter, schneller, besser, neuer...es ist ein
Rausch, es ist ein Spiel der Eitelkeiten! Du kannst darin gewinnen oder
bitterböse verlieren. Doch die Spielregeln machst nicht du, ein Fehler und du
bist draußen aus dem VIP-Raum. Wer viel hat ist angekommen, wird umschwärmt,
wird gelockt, geliebt und darf Platz nehmen auf seinen Lorbeeren. Die
Eintrittskarte musst du fest in der Hand halten, sie ist ein Pakt. Du verbündest
dich mit der Königsdisziplin, besser bekannt als Oberflächlichkeit. Solange du
alles befolgst und nicht an der Oberfläche kratzt, schön-brav keine Frage
stellst und dein Mitleid auf ein Minimum reduzierst, bist du sicher. Grabe
niemals tief, zeig keine Reue und Demut. Mach es wie Edith, überschütte dich
süffisant mit Chanel N°. 5 und schreie: Je ne regrette rien!
Wenn du schwach wirst klopft man dir auf die manikürten
Fingerchen, lass dein Gewissen nicht beeinflussen von hungernden Menschen oder
dem obdachlosen Pöbel. Es ist Abschaum, lebensunwertes Gesindel das es verpasst
hat sich in die Reihe der Gewinner zu stellen. So was brauchen wir nicht,
nein-nein, es gehört abgestellt. Wer will sein Auge schon mit Hilflosigkeit und
bitterer Armut füttern, wenn er Kaviar haben kann. Ich bitte dich, wach auf und
sehe der Realität ins Auge, wenn das Silberbesteck Flecken hat, das sind die
wahren Probleme, diese sind unserer Aufmerksamkeit würdig. Das Kleid trage ich
zum zweiten mal, oh weia man könnte annehmen ich wäre am finanziellen Abgrund
angelangt. Doch unter uns und hervor gehaltener Hand: Schätzchen, du stehst
schon längst am Abgrund. Hörst du nicht die Erde auf den Deckel plumpsen, du
bist tot, emotional und geistig schon seit Ewigkeiten tot. Ja da guckst du mich
an, hinter deiner übergroßen Prada-Sonnenbrille. Hat dir das im Club der
Eitelkeiten noch niemand verraten, welch ein Jammer. So sind sie, mach dir
nichts draus. Sie stehen alle vor deinem persönlichen Abgrund und grinsen dir
frech ins Gesicht, du bist ihnen keinen Cent wert. Freundschaft gibt es nur
kurzweilig in den Umkleidekabinen der angesagten Boutiquen. Denn dort bist du und dein Spiegelbild alleine.
Was sagt es dir? Ich lache mich schlapp, du bist mir ja eine und dabei merkst
du es gar nicht wie das Elend dein Rückrat frisst.
Charakter ein Fremdwort und
Anstand im Ausverkauf, so ist dein Dasein. Wo bist du und deine
Persönlichkeit? Nein, hör auf in der Clutch zu wühlen, da findest du sie nicht,
jetzt bist du nackt, bis auf die Lingerie entlarvt. Wach lieber auf, bevor es
zu spät ist und wirke der Abstumpfung entgegen, noch ist der Abgrund offen für
Veränderung. Du hast die Wahl, die letzten beißen die Hunde.
That´s all!
Euer Luckenbill
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