Eine goldene Regel aus Kindertagen, sofern
die Eltern auf Erziehung und Benehmen wert legten.
„Mit vollem Mund spricht man nicht“,
bezieht sich auf die Tatsache dass man bei Tisch erst runterschluckt und erst
dann wieder die Worte fließen lässt.
Bevor irgendwelche zerkauten Reste durch
die Gegend gespuckt werden und beim Tischnachbar im Haaransatz landen, sollte man
diese Vorsichtsmaßnahme berücksichtigen.
So eilig die Verkündung auch ist, ein
schmatzender Unterton schmeichelt in den seltensten Fällen einer Unterredung.
Was aber, wenn diese Manier bislang völlig
falsch verstanden wurde.
Aus dem Zusammenhang gerissen und
verharmlost, als Symbol guten Anstands missbraucht.
Der Satz „Mit vollem Mund spricht man
nicht“ könnte unter der Verwendung eines anderen Blickwinkels durchaus eine
andere Bedeutung gewinnen. Eine viel tiefere, sinngemäßere Auseinanderlegung
der bisweilen bekannten Botschaft, angereichert durch mehr Inhalt und Weisheit.
Es gibt Begleiter in unserer
Lebensschleife, die ein Stück des Weges mit uns gehen. Ein paar Meter oder für
eine kurze Reise. Es sind Menschen, die im Resumeé „den Mund sehr voll nahmen“
und dabei auch noch laut gesprochen haben. Laut und deutlich dich in einen Sog
aus Komplimenten und Hoffnungen gezogen haben.
Dabei hätten sie besser geschwiegen und
die Regel „Mit vollem Mund spricht man nicht“ beherzigt.
Sie sagen dir wie toll du bist. Sie sagen
dir was für ein außerordentliches Talent du hast. Sie sagen dir wie fleißig du
bist. Sie sagen dir welche Ausstrahlung du hast. Sie überhäufen dich mit süßem
Gesäusel. Sie verwirren dich mit Anekdoten, die dich im Glauben lassen sollen
das du etwas Besonderes bist. Sie versprechen dir alles.
Es sind Menschen die dies so lange tun, so
lange du auch brav mitspielst. Ergreifst du die Flucht, schalten sie dich aus
und zurück bleibt ein leerer, trockener und fauler Mund. Die vorher
wohlklingenden Worte stinken plötzlich, wie nach einer ausgekotzten Nacht, der
Beigeschmack ist ranzig und zwischen den Zähnen bleibt die dampfende Scheiße übrig...!
Es kann passieren, das du mit dieser
Erfahrung deine Ansichten verschärfst und dabei leicht das Maß einer vernünftigen
Bewertung verlierst. Eine Bewertung im Sinne von Vertauen.
So oft du auch auf vollgestopfte Backen
blickst, du darfst dennoch nicht das Vertauen an den Einzelnen verlieren. Du
kannst nicht pauschal Jeden für deine Enttäuschungen verurteilen, auch wenn es
viele volle Münder gibt. "Mit vollem Mund spricht man nicht" ist also im Doppelten ein guter Ratgeber. Sage nur ja, wenn du auch wirklich ja meinst. Und halte dir zur Not die Serviette vor dein Gesicht, wer hat schon gerne Essensbrocken im Auge, verschlechtert nur die Sicht auf´s Wesentliche.
That´s all!
Luckenbill
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