Wert, Werte, Wertigkeit, bewerten...wie viel Wert steckt
dahinter, und brauchen wir überhaupt die Maßeinheit „Wert“, um uns zu bewerten?
Ein Menschenleben und das Leben an sich, sollten den höchsten Wert besitzen.
Eins steht zu Beginn gleich fest, den Wert kann man immer selbst bestimmen und
hat die Freiheit sich mit der Bewertung die nötige Zeit zu lassen. Wenn eine
Entscheidung sich gut anfühlt, kann sie nie falsch sein. In den gedanklichen
Ablauf eines Menschen kann man nicht hineinschauen, so hängt es von jedem
Einzelnen individuell ab, wie er Wert beziffert. Wie bewertest du Freundschaft,
oder die Hilfe eines Kollegen, den morgendlichen Gruß deiner Nachbarin, die
Klänge eines schönen Musikstücks oder ein Atemzug...bewerten lässt sich alles. „Es
hat doch keinen Wert...“ so sagt man oft, wenn man am Ende seines Lateins ist,
eine Krankheit keine Aussichten auf Leben gibt, der Job abzudriften droht in
Arbeitslosigkeit, Dinge des Alltags ihren Lauf nehmen und man erkennt, das ein
jegliches eben seine Zeit hat.
Ein jegliches hat seine Zeit, ist ein Satz den ich schon
immer als faszinierend und voller Wahrheit einstufte. Ich liebe ihn regelrecht,
denn er erleichtert oftmals die Hinterfragung eines eingeschlafenen Zustands.
Warum leben sich zum Beispiel Freunde auseinander? Es kommt vor das sich zwei
Menschen entgegengesetzt weiterentwickeln und dann kommt es zu Problemen, weil
der Andere durch das bemerkte Vorankommen des Freundes, seinen Ist-Stand
betrachtet und feststellen muss das er stagniert. Und damit stelle ich wiederum
fest, dass auch eine tiefe und langjährige Freundschaft in seinen Grundzügen
erschüttert werden kann, wenn die Priorität des Wertes falsch angesetzt
wird...wie bedauerlich. Die Zeit dagegen ist der tückischste Motor, der uns
begleitet. Zeit ermöglicht uns Erfahrungen, lässt uns Enttäuschungen
verarbeiten und kann Wunden heilen. Zeit kann und will uns positiv unter Druck
setzen: Die Uhr läuft, das Leben wartet! Das Leben sind aber wir und wenn wir
warten, passiert nichts. Wer auf der Strecke bleibt war es entweder nicht wert
den vollen Sinn des Lebens auszukosten oder zu phlegmatisch ihn für sich
wahrzunehmen. Bist du an dem Punkt
angelangt, wo du dich selbst fragst: Was zähle ich überhaupt? Bin ich in der
gesellschaftlichen Sicht überhaupt etwas wert? Und, bin ich jemals angekommen im Club der
Anerkennung? Nur du kannst dich wertlos stempeln und dir postum deine
Daseinsberechtigung aberkennen. Aber diese Arroganz können wir uns doch gar
nicht leisten, die Skala der Bewertung nach unserem Belieben anzusetzen. Es
gibt kein Hoch und kein Tief, lediglich ein kurz und ein weit. Kurz davor, ist
aus der Bertachtung der Weite gar nicht der angestrebte Punkt der
Erreichbarkeit. Wer viel erreicht hat, will der Wertigkeit in vollem Umfang gerecht
werden. Ziel erreicht, heisst also
angekommen? Der Pokal des Lebens ist gefüllt mit einem Eigenheim, dem bezahlten
Kleinwagen in der Garage, zwei Kindern denen man ein Studium ermöglicht hat,
einmal im Jahr Urlaub, dreimal der Kurztrip in die Berge. Wahnsinn, was für ein
Wert du dir geschaffen hast! Okay, es ist deine Be-Wertung, nicht meine. Ich
habe eigene Maßstäbe, die ich step by step für mich im Lauf des Lebens angelegt
habe und sicherlich wieder überdenken muss, denn nur die Erfahrung kann dich lehren.
Im Résumé haben wir den Wert über uns und unsere Mitmenschen bereits verloren. Das viel bequemere
Statusdenken hat die Wahrhaftigkeit schon lange übernommen. Über den Status
kann man viel schneller bewerten und die Kategorien, angereichert mit den
herrlichsten Klischeevorstellungen bedienen. Du fühlst dich also wertvoller mit
einer Prada-Tasche? Es sei dir gegönnt, aber dein Wert dokumentiert sich leider
nicht über ein Stück Leder mit goldenem Schriftzug...da muss ich dich
enttäuschen. Dein Wert steht dir im Gesicht, denn es ist dein Charakter und
deine Authentizität, welche den Wert deiner Person bestimmen und dich auch
später in Verbindung mit deinem Tun und
Handeln unbewusst in den Vordergrund stellen.
Mir vor Augen zu halten, was ich mir wert bin, ist neben der
Freiheit meines geistigen Eigentums, das höchste Gut was ich besitze. Nicht zu
verwechseln mit Stolz und Ego, das sind nur schwache und verwirrende Begleiter
während der Suche nach uns selbst. Was, bist DU also wert???
That´s all!
Euer Luckenbill
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