„Ich mach dich fertig, so was von fertig! Es wird die Erde
beben, wenn ich den Raum betrete und du wirst zittern vor Kälte. All deine
Angst werde ich bündeln und zerquetschen bis dein Atem anfängt zu stocken, die
feinen Äderchen in deinen Augen rot anlaufen und du am liebsten dich
verkriechen möchtest. Kein entkommen, Hilfeschreie werden zur Fehlanzeige, dein
schlimmster Albtraum steht vor dir. Von Angesicht zu Angesicht!“ Was nun, was
tun...?
Auf jeden Fall mal ganz geschmeidig bleiben, Anflüge von
Wut und Rachegelüsten sind die letzte Zutaten, welche dem Erreichen des Ziels
behilflich sind. Das ist es doch was alle wollen, du sollst Kraft aufwenden,
die Kraft die du zum siegen brauchst. Ungefähr wie in einem Boxkampf, in dem
derjenige verloren hat, der sich gleich am Anfang auspowert. Sieger wird der
Stratege, der sich die Kraft bis zum großen Schlag aufhebt und dann einsetzt,
wenn der Gegner keine Luft mehr bekommt. O Fortuna! Entweder alles oder nichts,
voll von Rache motiviert oder auf die sanfte Tour: Ich verzeihe allen und
jedem. Welche Großzügigkeit „ich verzeihe allen und jedem“, kann man das? Mit
Selbstdisziplin und Stärke scheint dies möglich. Aber was ist mit der Rache,
die bei Erfüllung doch so viel mehr Spaß bereiten kann und dir Genugtuung
schenkt. Wie gesagt, Rache oder verzeihen, schwarz und rot, mehr bietet das
Roulette nicht an. O Fortuna! Und plötzlich bist du die Kugel, die das Spiel
bestimmt. Du kannst entscheiden, nehme ich Rache oder bedanke ich mich. Aber
warum denn nun auch noch bedanken? Rache entsteht aus Situation die uns
peinigen, Menschen stellen uns bloß, wir fühlen uns abgestempelt, diskriminiert
und von der Gerechtigkeit vor die Tür gesetzt. Vielleicht hast du eine schwere,
kraftlose Zeit hinter oder vor dir und musst den Hieben freien Lauf lassen.
Doch tief regt sich der Gedanke es zu ändern und eines Tages sich an den
Verursachern zu rächen. All die bitteren Empfindungen werden gesammelt und für
den Augenblick der Wahrheit aufgespart. Der Rachemotor läuft, die Zuversicht
kehrt langsam zurück, man kann wieder grade gehen. O Fortuna! Lange vorbereitet
und den Verächter gut beobachtet, der Moment der Vergeltung kann kommen, die
Rache naht, der Puls schlägt schneller, die Wut von damals steigt auf. Es wird
dunkel um dich, du gehst nur noch nach vorne, einsam und bitterkalt hast du
deinen Weg geebnet. Nichts kann dich mehr aufhalten, nichts wird sich dir in
die Quere stellen, dein Herz pocht. Welch ein gutes Gefühl, du bist angekommen,
Glückwunsch! Da steht er vor dir, was hat er dich schlecht behandelt,
ausgelacht und vor allen zum Witzobjekt werden lassen. Du hast zugesehen also
beschwere dich nicht, wird seine Antwort sein. Dein Blick wird schärfer, die
Pupillen weiten sich. Du fixierst dein Opfer. Ja, heute ist er das Opfer, nicht
mehr du. Zeiten ändern sich, der Geist ändert sich. Schlag doch endlich zu,
spuck ihn an, jetzt hast du die Gelegenheit auf die du so lange gewartet hast.
Er wird auf die Knie fallen und um Vergebung winseln...keine üble Vorstellung,
nicht wahr? O
Fortuna!
Aber du kannst ihm auch in sein erstarrtes Gesicht
freundlich lächeln. Ohne ihn wärst du niemals aufgestanden, niemals hättest du
deinen Charakter gestärkt und deine Bedingungen klar abgesteckt. Von nun an
weißt du, was du willst. Dem Opfer was vor dir steht hast du Unmengen zu
verdanken. Danke, danke, danke, wegen dir bin ich so stark. Er wird weiter über
dich lachen, aber du alleine weißt dass er deine Gedankenebene niemals
erreichen wird. Und alleine dafür lohnt sich die Lust auf Rache, sie kann eine
Sinneserweiterung sein. Auf die Dosis kommt es an, nur ein bisschen...O
Fortuna...! All
eyes on you.
That´s all!
Euer Luckenbill
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