Nun kann man dies als
hypothetische Frage leichtsinnig abtun, dennoch würde ich meinen dass diese
Frage mehr Klarheit in sich verbirgt, als man zu beginn belächelnd annimmt. Wer
hasst der liebt, ist das tatsächlich ein Wortspiel das man miteinander
verknüpfen darf? Die zarten Bande zwischen einem Wort das die schönste
Botschaft vermittelt und dann wiederum ein Adjektiv, welches verdorbener nicht
sein könnte. Viele kennen den Ausdruck: Hassliebe. Aber damit ist eine
Verbindung gemeint, die eigentlich mit dem Problem, sich tief zu lieben nicht
zurecht kommt. Der Kitzel, immer wieder an den Rand des Verständnisses des
Gegenüber zu gehen, auszutesten wie weit darf ich überhaupt gehen, bis er, bis
sie mich hasst! Die Schmerzgrenze ist bei echten Liebenden weitaus höher, als
der schnelle Hang zum Hass. Jemanden abgrundtief zu lieben oder abgrundtief zu
hassen, es ist als würde ich Yin und Yang als Spielball auf´s Feld werfen und
zuschauen, welche der Mächte gewinnt. Das Böse kann dem Guten sein Feind sein,
wenn das Gute die Spielkarten nicht fest in der Hand hält.
Wenn man glaubt, Liebe könne man lernen oder in der BRAVO
nachlesen, ist substanziell auf dem Holzweg. Genauso kann ich hassen, nicht
erlernen. Es sind zwei Gefühlslagen die unterschiedlicher nicht sein könnten
und doch sich in der Kernaussage so ähneln. Beides hat ein hohes Maß an
Leidenschaft. Wer leidenschaftlich liebt, der ist auch in der Lage
leidenschaftlich zu hassen. Ohne wenn und aber versetzt uns Leidenschaft in
einen Zustand ungewollter Gefühlsausbrüche. Wie viele Morde sind in Liebe
passiert, in Hass zerstörte Liebe. Meist geschehen im Affekt schreckliche
Dinge, Attentate die gesühnt werden. Sie geschehen im Ausnahmezustand. Soll das
nun heißen das Hass die Reinform von Liebe ist, oder noch überspitzter der
Leitfaden zu wahrer, echter Liebe? Auch das kann der Mensch nicht abtun, als
würde die Eventualität nicht bestehen das wir gefühlsabhängige Wesen sind. Wir
hören nur zu wenig auf die innere Stimme und lassen uns ver-leiten von der
Umwelt, die so bitterkalt geworden ist. Was wir tatsächlich fühlen, zeigen wir
im besten Falle nur uns selbst. Wer möchte schon angreifbar sein, denn offene
Gefühle sind wie die Fanfaren zum Krieg. Heutzutage hat das Herz auf der Zunge
verloren, bevor es den Schritt nach außen wagt! Hassen kann fast schon
einfacher sein, sich ein passendes Hass-Objekt auszusuchen ist keine hohe
Kunst. „Ich hasse dich...“, wie oft hast du das schon gesagt und zu wem? Ich
glaube das wir der Sache näher kommen, indem wir uns intensiver hinterfragen
müssen. Kann ich den Zustand von Hass in Liebe umwandeln, es ist die weitaus
schwerere Aufgabe. In jeder Sekunde liegt Hass, denn sie kehrt nicht mehr
wieder, sie offeriert uns mit jedem Vergehen das Ende. Also kann ich die Zeit
hassen, weil ich Angst habe stehn zu bleiben, mich zu versetzen oder gar mir
Selbst zu misstrauen. Oder ich habe die Chance die Sekunden zu lieben und mir
bewusst zu machen das die Liebe weniger Kraft kostet, denn sie ist natürlich.
Wer die Zeit also achtet, der liebt sich und sein Leben. Er wird wohl keinen
Platz haben für Hass und verdorbene Gedanken. Wer durch das dunkel
hindurchsieht, hat immer den Blick auf den hellsten Punkt, auf die Zukunft.
Im Hass, da liegt tief verborgen die Wahrheit, über uns und
unsere Liebe. Und beides bedeutet Leben! Die Einsicht zum negativen Bestandteil
bringt uns die positive Wende.
That´s all!
Euer Luckenbill
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