Ein Kalender zeigt uns die Tage, eine Uhr die Zeit, doch
wer zeigt uns den Moment? Die Tage und somit auch die Zeit vergehen immer
schneller, kaum ist noch Luft zum atmen, wir verstricken uns in der Hast um das
Wettrennen mit dem eigenen Leben. Wann hast du das letzte Mal an dich selbst
gedacht? Wahrscheinlich ist es schon Ewigkeiten her, da du dich eher nach
anderen richtest, versuchst mit falscher Höflichkeit andere nicht zu
verletzten. Aber warum machst du das? Bist du geboren worden für andere ihr
Leben zu erleichtern oder um dein Leben, möglichst spannend zu „er“-leben.
Ehrlichkeit ist das Zauberwort! Eine reine und nackte Tatsache,
die weh tut. Es fängt bei der simpelsten Aufgabe an, sich zu fragen warum kann
ich nicht NEIN sagen. Was ist daran so kompliziert es auszusprechen? Nein in
den Mund zu nehmen verbirgt eine große Gefahr: Alleine zu sein. Wer Nein sagt,
hat doch schon oft verloren, bevor er es überhaupt ausspricht. Doch wer ehrlich
ist, der sagt nun mal mit allen Konsequenzen Nein. Wir brauchen uns nicht zu
quälen damit es anderen gut geht, meistens bekommt man diese Aufopferung eh
nicht gebührend gedankt. Es wird als selbstverständlich angesehen, immer mit
einem braven Lächeln Ja zu hauchen. Ein deutliches Nein kostet Kraft, da die
Umgebung dich als einen Revolutionär betrachtet. Es ist nicht mehr gewollt
gesellschaftskritisch zu sein, denn das stört die schöne Ruhe. Alles ist fein
säuberlich sortiert und dabei doch voller Lügen und angereichert mit
abgrundtiefstem Betrug. Bei der Anwendung von Ehrlichkeit gibt es mindestens
immer einen der dumm aus der Wäsche guckt, aber soll ich deshalb unehrlich
werden? Ich glaube definitiv nicht, denn sonst würde man sich arrangieren
müssen. Und genau an diesem Punkt beginnt die Unehrlichkeit zu arbeiten. Es ist
so als müsse man sich immerzu mit nur einem viertel Stück Kuchen zufrieden
geben, aber man will auch wissen, wie es ist ein Stück vom großen Kuchen, –und
ich spreche hier von dem „Großen Kuchen“-, abzubekommen. Die Option sich mit Nein
zu äußern, ist eine Option die mit Freiheit getauft wurde. Nein, Nein und
nochmals Nein, es hat nichts mit Pessimismus oder Streitsucht zutun, im
Gegenteil, zu sagen was man denkt oder fühlt ist erhabener als jedes
geheuchelte Ja. Wer in nur einer Ebene denkt, ist glücklich und zufrieden.
Diese eine Ebene hat aber keinen Anspruch, sie ist leer, kalt und hohl. Wie
langweilig sich nicht zu fragen: Bin ich aktuell zufrieden mit meiner
Situation, Lebensumstand oder sogar der Partnerschaft? Aber dann müssen auch
Entscheidungen folgen, einsame und meist verletzende Entscheidungen für das
eigene Wohlbefinden. Man kann es als Egoismus abstempeln, gesunder Egoismus hat
aber noch nie geschadet, denn ich lebe leider nur dieses eine Leben, sorry es
ist meins und Nein, ich brauche nicht auch noch dein Leben um glücklich zu
werden! Wer entscheidet über dich, das bist doch hoffentlich du selbst. Wenn
nicht, ändere es noch heute! Nur wer sich selbst bestimmen kann und weiß das es
eine Erfüllung ist sich zu einem Nein zu bekennen, der hat auch eine Chance den
zu Beginn angesprochenen Moment zu finden.
Qualität gebe es nicht ohne ein Nein. Verfassungen und
Rechte gebe es nicht ohne ein Nein. Bestialische Abtreibungen in China wegen
der Gefahr einer Überbevölkerung gebe es nicht, mit einem Nein. Unterdrückung
und Verfolgung von Minderheiten gebe es nicht, mit einem Nein. Die
Auseinandersetzung einer desolaten Weltpolitik gebe es nicht, mit einem Nein.
Rassismus und haarsträubende Parolen gebe es nicht, mit einem Nein. Nein, Nein,
Nein und noch mal Nein! Nein hat die doppelte Wirkung als ein Ja, 2x2 ist 4 und
morgen wird gelacht.
Und du willst mir immer noch erzählen das ein Nein keine
Bedeutung hat, nur weil es oft unbequem und überlegen ist??? Ja zu Nein!
Euer Luckenbill
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