Meine Assistentin Ludmilla ist ja zu enorm vielem fähig,
zumindest zu so vielem was ihr Intelligenzquotient gerade so hergibt. Also, in
der Summe sind die Fähigkeiten sehr begrenzt. Ludmilla liebt ja deftige Küche,
handfest und ordentlich sättigend. Dabei hat sie eine Figur wie Lagerfelds
Musen, na ja sie hat eben einen guten Stoffwechsel. Trotzdem unfair! Als
Assistentin ist sie aber ganz gut zu gebrauchen, für 2,50€ brutto die Stunde kann ich mich nicht beklagen. Ich hatte
Ludmilla vorgerechnet, wenn sie vier Stunden arbeitet hat sie auch 10,00€
verdient, man muss es immer von der positiven Seite betrachten. Sie backt sogar
Kuchen und kocht Essen für Zwei, wascht und bügelt meine Kleider bei sich
Zuhause und ihr Handy kann ich auch noch benutzen für geschäftliche Telefonate.
Eigentlich ist ihr Wohnzimmer auch gleichzeitig meine Schaffensstätte. Sucht
mal so eine Assistentin, die meisten Bewerber/-innen hatten sich geweigert das
ich bei ihnen einziehe. Was kann es besseres geben als direkt, live, 24h am Tag
und quasi rund um den Kalender bei der Entstehung einer Idee dem Chef über die
Schulter zu schauen. Das ist doch von mir eine großzügige Geste, ich hatte nie
so einen Vorgesetzten. An Weihnachten bekommt sie von mir zehn Staubsaugertüten
im Vorteilspack und zum Geburtstag halte ich vor ihrer polnischen
Verwandtschaft aus der Provinz immer eine Rede. Im Prinzip lese ich ihnen einen
Auszug meiner Biographie vor, die verstehen eh nix und schauen dabei stolz
Ludmilla an. Sie ist die jüngste von 13 Kindern, da war dann ohnehin nicht mehr
viel Hirn für die Gute übrig.
Natürlich musste ich bei Ludmilla einiges am wohnlichen
Geschmack korrigieren. Anfangs hatte sie überall so kleine, billige
Porzellanfigürchen rumstehen die ich dann mit Hilfe meines Tennisschlägers ins
Jenseits befördert habe. Und das Bügelbrett, das Bügelbrett stand so
geschmacklos mitten im Zimmer worauf Ludmilla vertrockneten Pflanzen das
Gnadenbrot gab, ich habe sie dem Malteser-Hilfsdienst übergeben. An den Wänden
hingen diese schlechten Kunstdrucke aus dem Baumarkt, die wurden gleich durch
zeitgenössische Installationen ausgetauscht. Und sie hatte auch noch einen
Käfig mit zwei pinken Wellensittichen. Die zwei haben mal Dreck aufgewirbelt,
sie wurden darauf hin in die Freiheit entlassen. Tiere darf man nicht
einsperren, höchsten um den Hals tragen...ich spende monatlich an die PETA, da
wird man mal so einen flotten Spruch raushauen dürfen! Zum Glück ist
Ludmilla-Schätzchen anpassungsfähig in ihrer Wohnung, schließlich will man auch
mit Kerzenlicht und guter Musik für ein paar Stunden baden. Da muss sie halt
zum Nachbar, wenn die Toilette ruft. Polen sind gastfreundliche Menschen und so
gibt es kaum ein NEIN. Doch eine Sache konnte ich leider nicht aus der Hölle
des schlechten Geschmacks entfernen: Ludmillas heiß-geliebte Wurst- und
Fleisch-Plüsch-Kissen von Poco Domäne. Sie ist völlig verrückt nach den
Dingern, es ist so eine Art Vaterersatz. Mittags darf sich Ludmilla dann zum
Ausgleich von der vielen Arbeit bei RTL „Mitten im Leben“ anschauen. Die Gute sitzt im Schneidersitz
auf dem Sofa und hat um sich herum dieses Fleischsortiment von Kissen
aufgebaut. Aufmerksamkeitsdefizit lässt grüßen sag ich da nur! Und dann fängt der
Kuschelalarm an, ekelhaft, widerwärtig, abstoßend, pfui-pfui-pfui. Ludmillas
Lieblingskissen ist die fette Haxe aus extra flauschigem Plüsch mit einem hohen
Anteil aus Microfaser. Dieses Haxen-Teil hat sie immer ganz fest zwischen ihren
Beinen und meistens ist das der Moment, wo ich das Zimmer verlasse, denn dann
hat das Dorfmädchen ihren erigierenden Spaß...wenn sie verstehen was ich da so
meine. Dabei handelt es sich symbolisch gesehen, um ein blumbes, totes Stück Fleisch. Da Ludmillas Erfahrung mit Männern dem Gefühl gleicht kommt, schenk ich mir weitere Ausführungen...ein kaltes, unromantisches Stück Fleisch. Zum kuscheln ungeeignet!
DON´T KUSCHEL WITH A HAXE,
PLEASE!!!
(Bei Risiken und Verletzungen fragen sie ihren Arzt oder
Apotheker)
That´s all!
Euer Luckenbill
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