“Ey Alde, man is so jung wie man sich fühlt. Swag on und
so!“ Diesen Satz vernahm ich demletzt beiläufig auf den Straßen von Berlin. Ich
weiß natürlich nicht genau, was dieser Aussage vorausging, dennoch empfand ich
sie wachrüttelnd. Ich bin mir sicher das dieser etwas schlicht wirkende Typus
Mann sich nicht bewusst war, was er da sagte. Die betagte Frau, eher die Sorte
Mauerblümchen, schaute verdutzt drein und überlegte wahrscheinlich krampfhaft
was denn nun „swag on“ tatsächlich bedeutet. Nun ich kann mir vorstellen das
man diesen Sprachjargon nicht gerade im Häkelkurs anwendet, frei nach dem
Motto: „Ey machsch du Masche in die Luft, bischt du King Alder“.
Ich lief weiter und muss zugeben, dass mich die Worte nicht
losließen, denn wir sind oft so stark in unserem Alltag verwurzelt das uns die
Muse fehlt die Dinge wahrhaftig und ehrlich zu betrachten. Was sind schon
Regeln, was sind schon vorgefertigte Meinungen, eingefleischte Vorstellungen
oder ein Topmodel-Finale. Die Wichtigkeit des Augenblicks ist gefolgt von einer
Erkenntnis. Zu erkennen was von Bedeutung ist, kann zu dem Punkt führen sich
eine neue Sicht zu gönnen. Und auf Jemanden zu treffen, der einem einfach so,
völlig unvorbereitet diese neue Sicht als Option vorschlägt, das sind die
Erlebnisse die man nur selten erfährt. Hat das was mit dem Alter zu tun?
Hypothetisch gesehen ist das Alter eine Randerscheinung. Die Sicht auf die
Früchte der Erkenntnis wird nicht vom jeweiligen Alter geleitet, sondern von den
Einflüssen und der Bereitschaft sich einzulassen auf die Erfahrung. Tief in die
Seele eines Menschen hineinzublicken, ganz ohne Vorwarnung ist für mich das
erhabenste Gefühl, das es in der Gesellschaft gibt, -verstanden zu werden ist
gleich das darauffolgende Glücksgefühl. Hast du diese beiden Komponenten in
einem Menschen gefunden, darfst du Jackpot schreien. Fühlen und gefühlt werden,
so zwei unsagbar schöne Berührungsvarianten. Viel zu selten lassen wir uns
mitreißen, lassen unseren Gefühlen freien Lauf. Bist du verliebt? Dann sag es
doch einfach und öffne deinen Cosmos, das tut so gut. I did it my way...!
Die klassische Form eines von Flüchtigkeiten geplagten
Lebens, unzählige Varianten der Begierde und die Entfremdung des eigenen Ichs,
bleibt schlicht und einfach die Verfolgung der großen Erfüllung. Der Ansatz ist
so oft da, was aber bleibt ist der immer wiederkehrende Neubeginn, versunken im
alten Trott. Da fällt mir so gerne als Beispiel der Film von und mit Clint
Eastwood und Meryl Streep ein, „Die Brücken am Fluss“. Gut, zugegeben flutet
das Ende des Films meinen Tränenkanal aufs heftigste. Aber nicht, weil es eine
plumpe Story zweier Liebenden ist, nein, er ist mit so viel Feinsinn
ausgestattet und die Erzählung öffnet ganz nebenher das empathische Auge. Auf
sich zu vertrauen und auf das zu hören was das Innere sagt, kann und darf nie
falsch sein. Ich bin ohnehin eine Person, die sich von Stimmungen und erlebten
Gefühlen prägen lässt. Und siehe da, treffe ich Entscheidungen die oft
Beethovens 5 Sinfonie gleich kommen, so what. Wer die Augen verschließt und
nicht sieht was vor einem sitzt, so greifbar nahe, der darf auch nicht von sich
behaupten dem Leben gewachsen zu sein. Überdenken, um zu überleben, um zu
begreifen. Keine Nietzsche´ Formel der Hochphilosophie, aber mein Versuch, den
Sekunden mehr Minuten abzugewinnen.
ALL THE BEST FOR MONDAY, SOR*
That´s all!
Euer Luckenbill
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